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Harmonische Vielfalt in Vollendung

Hennefer Chorgemeinschaft zeigte im ersten Konzert seit der Gründung ihre große Klasse

Hennef. Noch ein Blick in den voll besetzten, stillen Kirchenraum. Eine Hand an den Klaviertasten, die andere schwingt an hohen und tiefen Tönen entlang – Pavel Brochin begleitet die Sängerinnen des Frauenchors Ton in Ton durch den ersten Teil des Adventskonzerts. Zart erklingt „O du stille Zeit“, ein stimmungsvolles Volkslied aus dem 20. Jahrhundert. Sensibel geht es weiter im Geistinger Gotteshaus, „Gott segne und beschütze dich“, beschwingt und wiegend „O Kindelein zart“. Ohne Netz und doppelten Boden, sprich technischen Aufwand, dafür mit voller Liebe zur Musik, stürzt sich die Große Chorgemeinschaft Hennef in das traditionelle Adventskonzert in der Katholischen Kirche St. Michael. In vielerlei Hinsicht dürfte es als ein besonderes gelten: Im Januar hatten sich die Männerchöre Concordia Hennef 1882, Eintracht Allner 1878 sowie der Männerchor Geistingen 1874 zur Chorgemeinschaft zusammengefunden, hinzu kam der Frauenchor Ton in Ton (ehemals Frauenchor ’77).

In der Geistinger Kirche St. Michael feierte die Chorgemeinschaft ihre Konzertpremiere (Foto Andrea Enzenberger)

Charismatischer Leiter
Damit war der Grundstein gelegt für gemeinsame musikalische und konzertante Wege. Auf ein volles Haus beim ersten größeren Konzert haben die Akteure zu Recht gehofft.

Als musikalischer Leiter hat Brochin zudem zwei weitere Chöre eingeladen. So bereichern der Vokal-Mix Oberhau und der Männerchor Quirrenbach das Programm, bestimmt von Liedern, die eine zauberhafte Atmosphäre in der Kirche entfalten und die die festliche Vorweihnachtszeit auf einzigartige Weise einfangen.
So setzt Brochin auf traditionelle Stücke, „Alle Jahre wieder“ steht da. Doch die große Gemeinschaft lässt sich hörbar gern auch auf moderne Werke ein: „Halleluja“ (auf Kölsch), mittelamerikanische weihnachtliche Rhythmen erklingen mit „Jamaica Noel“.

Die Auswahl von „Ihr von morgen“ von Udo Jürgens zeigt nicht nur die Vielseitigkeit der Männerchöre, sondern auch die Bereitschaft, zeitgenössische Themen in das Repertoire aufzunehmen. Dieses Stück wird mit einer emotionalen Tiefe vorgetragen, die tief berührt. Bei gemeinsamen Auftritten wie in ihren Ursprungskonstellationen harmonieren die Stimmen der Sängerinnen und Sänger und führen zu einer Veranstaltung mit Festivalcharakter.

Brochin erweist sich wie gewohnt als charismatischer Leiter, der nicht nur musikalische Brillanz, sondern auch eine fesselnde Bühnenpräsenz mitbringt. Seine Fähigkeit, den Chor zu motivieren; die Aufmerksamkeit seiner Sängerinnen und Sänger einzufordern, trägt maßgeblich zum Erfolg des Konzerts bei. Eine besondere Leistung ist seine gleichzeitige Begleitung am Klavier zweifelsohne eine hohe Kunst.

Die gelungene Mischung aus Tradition und Moderne steht für einen großartigen Neuanfang. „Uns alle eint die Freude am gemeinsamen Musizieren, Freundschaft und Solidarität“, begrüßt Moderator Markus Linten die Gäste. „Stellt euch vor, Frieden. Und das mitten im Advent“, zitiert er die Schauspielerin und Filmpreisträgerin Sandra Hüller und schlägt damit die Brücke zum aktuellen, von Krieg und Zerstörung geprägten Zeitgeschehen.

Wie in den vergangenen 13 Jahren ist auch dieses Konzert als Benefizkonzert konzipiert, der Erlös geht an das Sibilla-Hospiz sowie den Hennefer Ambulanten Hospizverein Lebenskreis.

Kompletter Text und Fotos sind von Andrea Enzenberger, und wurden in der Rundschau veröffentlicht.